Auffällig und imposant ist Patmos die nördlichste Insel der Dodekanes und mit ihrem Spitznamen „Insel der Offenbarung“ jedes Jahr ein attraktives Ziel für Tausende von Besuchern. Die kleine, trockene Insel mit milden Wintern und kühlen Sommern erhebt sich stolz aus dem Ägäischen Meer, dessen Winde eine zerklüftete Küstenlinie mit malerischen Buchten geformt haben. Die Vulkanlandschaft mit ihren hohen, felsigen Gipfeln und den weiß getünchten Häusern an den Hängen ist ein einzigartiges Beispiel für Schlichtheit und ästhetische Harmonie in der Architektur.
Nach christlicher Überlieferung wurde Johannes Theologos, einer der geliebten Jünger Jesu 95 n. Chr. nach Patmos verbannt, wo er einem treuen Anhänger und Schreiber die „Offenbarung“ diktierte, während er gleichzeitig das Christentum predigte und die Bewohner der Insel bekehrte. Bereits im 6. Jh. n. Chr. hatte die gesamte Bevölkerung der Inselgruppe der Dodekanes das Christentum angenommen. Nach drei Jahrhunderten arabischer Einfälle gründete Christodoulos Latrinos von Patmos 1088 auf der Insel das Kloster Ag. Ioannis Theologos. Durch ein vom byzantinischen Kaiser Alexius I. Komnenos unterzeichnetes Dekret erhielt das Kloster die Oberhoheit über die gesamte Insel Patmos sowie die kleineren umliegenden Inseln Arki und Lipsi. Alle am Bau des Klosters Beteiligten sowie ihre Familien und Hunderte von anderen Siedlern, die mit dem Bau des Klosters zusammenhängende Hilfsberufe ausübten, bildeten damals zusammen mit den Mönchen und den aufsichtführenden Äbten des Klosters, die das soziale Leben und das Verhalten der Inselbewohner regelten, die Kernbevölkerung der Insel. Nach dem Verlust Konstantinopels an das Osmanische Reich im Jahr 1453 n. Chr. gelangten Dutzende wohlhabende Familien aus der Hauptstadt des Byzantinischen Reichs nach Patmos und schenkten der heiligen Insel Reichtum und Adel.
Heute zieht Patmos mit seinen bezaubernden Gassen und außergewöhnlich geschmackvollen Geschäften, erstklassigen Restaurants und gemütlichen Bars nach wie vor die unterschiedlichsten Gruppen von Reisenden an. Sie können bei ihrem Besuch der berühmten Höhle der Offenbarung und des imposanten Klosters ein wenig von der Mystik der Worte der Offenbarung des Johannes verstehen und sich gleichzeitig in der bezaubernden Stadt Chora entspannen und durch ihre Gassen bummeln oder die unberührten Strände an der Ost- und Südküste der Insel entdecken.